Freizeitkrankheit: Warum Urlaub manchmal krank macht
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Der langersehnte Urlaub steht bevor – die Koffer sind gepackt, die Vorfreude steigt. Doch statt die verdiente Erholung zu genießen, findet man sich plötzlich mit einer Erkältung im Hotelbett wieder. Dieses ärgerliche Phänomen, auch als Leisure Sickness bekannt, betrifft viele Menschen. Doch was genau steckt hinter der Freizeitkrankheit, und wie kann man ihr vorbeugen? Erfahren Sie mehr.
Das Leisure-Sickness-Phänomen
Halsweh, Kopfschmerzen und Schnupfen statt entspanntem Liegestuhl am Strand – die Freizeitkrankheit, oder wissenschaftlich als „Leisure Sickness” benannt, bezeichnet das unangenehme Auftreten von Krankheitssymptomen gerade dann, wenn man sich auf Erholung und Freizeit freut.
Der Hauptverdächtige: Chronischer Stress am Arbeitsplatz. Die ständige Anspannung beeinflusst nicht nur unser psychisches Wohlbefinden, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf das Immunsystem.
Stress als Wurzel des Übels
Der Zusammenhang zwischen Stress und Gesundheit ist nicht neu, aber im Urlaub zeigt er sich besonders deutlich. Die Freizeitkrankheit macht sich bemerkbar, wenn Stress abfällt und die sorgfältig aufgebaute Fassade des Körpers brüchig wird. Die Symptome reichen von Kopfschmerzen und Erkältung bis zu allgemeiner Erschöpfung.
Chronischer Stress schwächt das Immunsystem, weil Stresshormone dauerhaft erhöht sind. Die Besonderheit beim Leisure-Sickness-Syndrom ist, dass das Immunsystem auf Infektionen zwar reagiert, aber zeitlich verzögert. Die Krankheitssymptome treten erst auf, wenn der Stress nachlässt – oft genau im Urlaub.
Das Zusammenspiel von Körper und Psyche
Die Wechselwirkung von Sympathikus und Parasympathikus im vegetativen Nervensystem bildet die Grundlage für Leisure Sickness. Stress aktiviert den Sympathikus, der Körper bereitet sich auf den Kampf oder die Flucht vor. Bei anhaltendem Stress bleibt der Körper jedoch unter dem Einfluss von Hormonen wie Adrenalin und Cortisol, was zu Symptomen wie geschwächter Immunabwehr und Kopfschmerzen führen kann.
Ein zusätzlicher Faktor ist der „Arbeit-zu-Freizeit-Konflikt“. Hierunter versteht man die Tendenz, berufsbezogene Themen mit in die Freizeit oder Arbeitspausen zu nehmen. Personen, die Schwierigkeiten haben, angemessen mit Arbeitsstress umzugehen, haben oft Probleme, im Urlaub richtig abzuschalten.
Symptome und psychische Begleiterscheinungen
Das Phänomen der Urlaubskrankheit „Leisure Sickness” manifestiert sich in einer Vielzahl von Symptomen, die nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche betreffen. Hier sind einige der häufigsten Anzeichen:
Körperliche Beschwerden:
- (pochende) Kopfschmerzen, Migräne
- Verspannungen und Muskelschmerzen
- Erkältungssymptome wie Schnupfen, Husten und Halsweh
- Magen-Darm-Beschwerden
Psychische Begleiterscheinungen:
- anhaltende Anspannung
- Schwierigkeiten beim Abschalten, Gedanken kreisen sich ständig um die Arbeit
- mangelnde Freizeitkultur, Auszeit wird nicht als Erholung wahrgenommen
Vorbeugung und Bewältigungsstrategien
Die gute Nachricht ist, dass es Strategien gibt, um der Freizeitkrankheit vorzubeugen und sie zu bewältigen:
Achten Sie auf eine gesunde Lebensführung
Regelmäßige Erholung, gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Schlaf sind entscheidend, um Krankheiten im Urlaub zu vermeiden.
Testen Sie verschiedene Coping-Strategien
Gezieltes An- und Entspannen der Muskeln mittels Progressiver Muskelentspannung hilft, den gesamten Körper zu entspannen. Alternativ empfinden einige Autogenes Training als effektiver. Hierbei handelt es sich um eine Entspannungstechnik, bei der durch wiederholte mentale Übungen wie die Konzentration auf innere Ruhe, Gelassenheit und Wärme eine tiefe Entspannung im Körper erreicht wird.
Eine sorgfältige Urlaubsplanung und eine Balance zwischen Aktivitäten und Ruhephasen ermöglichen es dem Körper, sich allmählich auf die bevorstehende Veränderung einzustellen. Dieser bewusste Ansatz hilft dabei, den Kopf von liegengebliebener Arbeit zu befreien und die Erholungsphase effektiver zu gestalten.
Fördern Sie ein gesundes Arbeitsumfeld
Nutzen Sie Erholungsräume an der Arbeit aktiv beziehungsweise regen Sie an, Entspannungsmaßnahmen im Unternehmen anzubieten und klare Richtlinien gegen ständige Erreichbarkeit festzulegen.
Hinweis: Gesetzliche Regelungen im Krankheitsfall
Sollte ein Arbeitnehmer während des Urlaubs krank werden, gelten gesetzliche Regelungen. Krankheitstage werden nicht auf den Jahresurlaub angerechnet, vorausgesetzt, die Krankheit wird durch ein ärztliches Attest bescheinigt, und der Arbeitgeber wird umgehend über den Krankheitsbeginn informiert.
Fazit: Dem Schatten des Urlaubs entkommen
Die Leisure Sickness ist ein ärgerliches Phänomen, das viele Arbeitnehmer im wohlverdienten Urlaub trifft. Stress, insbesondere chronischer Stress, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Um dem vorzubeugen, ist eine bewusste Lebensführung, eine rechtzeitige Entspannung und eine klare Trennung von Arbeit und Freizeit essenziell. Indem Arbeitnehmer und Unternehmen gemeinsam an einem gesunden Arbeitsumfeld arbeiten, kann der Urlaub endlich die erholsame Auszeit werden, die er sein sollte.
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